„Das Teutsche Paradeiß“

Landschaftserlebnispfad rund um die Gemeinde Nagel

Mit einer Gesamtlänge von 16 Kilometern erschließt der Rundwanderweg markante und sehenswerte Punkte rings um die Gemeinde Nagel. Naturliebhabern werden einzigartige Einblicke in die Nageler Flur und zahlreiche Besonderheiten unserer Flora und Fauna geboten. Auf 36 Infotafeln werden in deutsch-tschechischer Sprache die vielfältige Natur, historische Zusammenhänge und örtliche Besonderheiten rund um Nagel erläutert. Natürlich findet man entlang der Route auch Wirtshäuser, Gasthöfe und Biergärten zur gemütlichen Einkehr.

Verschiedene Einstiegsmöglichkeiten ermöglichen Teil-Wanderrouten mit unterschiedlichen Längen:

Landschaft aus Menschenhand  (ca. 3,5 km)

Der Mensch hat die Landschaft durch seine Nutzung geprägt. Hier schreiten Sie auf mittelalterlichen Handelswegen und erfahren so manches erstaunliche über den Ort.

Tieren auf der Spur (ca. 7 km)

In der reich strukturierten Landschaft um Nagel finden viele Tiere ihren Lebensraum. Entdecken Sie Vögel, die auf Grashalmen sitzen können, Insekten, die unter Wasser und in der Luft jagen und bestaunen Sie die Bauwerke eines tierischen Baumeisters.

Blüten und Mythen (ca. 7 km)

Umgeben von großen Wäldern bietet die Flur rund um Nagel eine heute selten gewordene Vielfalt an Pflanzen: Hier leben Sträucher, an denen schon die Mammuts knabberten, Heilkräuter, die Mensch und Vieh gleichermaßen gut tun, und es blühen Wunderblumen aus Mythen und Sagen des Fichtelgebirges.

Einstiegsmöglichkeiten mit Parkplatz:
Parkplatz am Nageler See, Parkplatz am Rathaus im Ortsteil Mühlbühl,
Kösseine-Wanderparkplatz im Ortsteil Hohenbrand, sowie in den Ortsteilen Reichenbach und Lochbühl.

Der Landschaftslehrpfad wurde gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Naturpark Fichtelgebirge e. V.


Im Jahre 1692 bereiste der Magister und Pfarrer Johann Will aus Creußen das Fichtelgebirge. Seine Eindrücke hielt er in einem Buch fest, dem er den Titel gab: „Das Teutsche Paradeiß“. Will war zu der Auffassung gelangt, dass das Fichtelgebirge in vielem den Beschreibungen des Gartens Eden aus der Bibel gleicht.

Nagel ist ein für das Fichtelgebirge sehr alter Ort. Der Name stammt vermutlich von frühmittelalterlichen slawischen Siedlern, die hier im „náklo“, in einer sumpfigen Gegend, ein Dorf gründeten. Spätestens aber seit dem Mittelalter leben in dieser Landschaft Menschen, Tiere und Pflanzen zusammen. Sie nutzen den Lebensraum gemeinsam und beeinflussen sich gegenseitig.

Die Lebensbedingungen für die Menschen waren hier immer sehr hart. Boden und Klima machten es den Bauern schwer. Die Höfe waren klein, die Erträge gering. Die Feldflur wurde in kleine Parzellen aufgeteilt. So entstand eine reich strukturierte Kulturlandschaft mit Feldrainen, Hecken und Feuchtwiesen. Deshalb ist Nagel die Gemeinde im Landkreis Wunsiedel mit dem höchsten Anteil an geschützten Flächen nach der europäischen FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat).

Diese Landschaft, wie sie einst Magister Will erlebte und beschrieb, blieb rund um Nagel mit seinen Ortsteilen bis heute erhalten. Sie ist tatsächlich ein Paradies. Für seltene Pflanzen- und Tierarten und natürlich auch für die Menschen, die sich in ihr erholen können.

Gehen Sie also auf Entdeckungsreise in einer der wertvollsten Kulturlandschaften des Fichtelgebirges.