Gemeinde Nagel

Staatlich anerkannter Erholungsort
Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Tröstau-Nagel-Bad Alexandersbad
Landkreis Wunsiedel
Regierungsbezirk Oberfranken
Bundesland Bayern

Geografische Lage:
Nordostbayern, Tschechien im Osten, Thüringen und Sachsen im Norden
Höhenlage: 580-650 m ü NN
Fläche: 778 ha

Ortsteile
Reichenbach, Hohenbrand, Wurmloh, Mühlbühl, Lochbühl, Ölbühl, Reissingerhöhe

Natur- und Kräuterdorf Nagel
Landschaft, Lage und Klima schaffen einen idealen Lebensraum für eine einzigartige, artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, in der vor allem die Wildkräuter von besonderer Bedeutung sind. 23 % der Gemeindeflächen sind nach FFH-Richtlinien geschützt.
Damit hat Nagel anteilig die meisten FFH-Flächen in Bayern.

Sehenswertes
Freizeitanlage Nageler See
Dreifaltigkeitskirche, Barock, erbaut 1738-43
Pfarrkirche „Maria Rosenkranzkönigin“, Neugotisch, 1894/95
Duft- und Schmetterlingsgarten am See
Zeit- und Erlebnisgarten
Bauerngarten im Ortsteil Reichenbach
Rundwanderweg und Naturerlebnispfad „Das Teutsche Paradeiß“

Zuständige Behörden
Verwaltungsgemeinschaft Tröstau-Nagel-Bad Alexandersbad,
Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Finanzamt Wunsiedel,
Amtsgericht Wunsiedel/Grundbuchamt, Landgericht Hof/S.,
Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Wunsiedel,
Polizeiinspektion Wunsiedel

Forstrevier Nagel
Bayerische Staatsforsten, Forstbetrieb Fichtelberg, Poststr. 14,
95686 Fichtelberg, Tel.: 09272 9099-0
Revierleitung Nagel: Katharina Bäcker
Telefon: 09272 9099-23 und 0160/7180470

Kaminkehrbezirk Nagel
Kehrbezirk Bischofsgrün, Klaus Rabenstein
Goldkronacher Weg 469, 95485 Warmensteinach
Telefon: 09277 6263
E-Mail: k.rabensteinkaminkehrer-ofr.de

Historisches

In den Unterlagen des Klosters Reichenbach am Regen wird die Gemeinde Nagel erstmals um 1200 erwähnt. Das Gemeindegebiet gehörte seit dem 13. Jahrhundert den bayerischen Herzögen, seit 1329 der pfälzischen Linie des Hauses Wittelsbach. Ab dem 15. Jahrhundert wurde der Einfluss der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth im Gemeindegebiet immer größer. Im Grenzvertrag von 1536 wurde das Gebiet um Nagel in zwei Teile geteilt. Der größere Teil gehörte seitdem zu Bayern-Pfalz, der kleinere mit dem halben Dorf Reichenbach, einem Ortsteil der heutigen Gemeinde, zur Markgrafschaft. 1803 kam das ganze Dorf an das Fürstentum Bayreuth. 1810 wurde es bayerisch und gehört seitdem zum Regierungsbezirk Oberfranken.
Neben den historisch gewachsenen Dörfern Nagel und Reichenbach entstanden um 1787 die Weiler Hohenbrand, Mühlbühl, Lochbühl und Ölbühl. In dieser Zeit lebte die Bevölkerung aus der eher kleinbäuerlichen Landwirtschaft und dem Korbmachergewerbe sowie als Holzhauer und Steinbrucharbeiter. Mit dem Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden „Sachsenhandel“, eine Hausierertätigkeit mit Korb-, Web- und Weißwaren, begann ein wirtschaftlicher Aufschwung. Meist waren es Frauen, die in diesem Metier tätig waren.
Bis zum Bau des Zentralschulhauses im Jahre 1964 wurden die Kinder in Nagel in drei katholischen und einer evangelischen Schule unterrichtet. Schon aus dieser Tatsache lässt sich ablesen, dass Nagel die einzige Gemeinde im Landkreis Wunsiedel mit überwiegend katholischem Bevölkerungsanteil ist. Anstelle des traditionellen landwirtschaftlichen Broterwerbs standen die Erwerbstätigen im Baugewerbe, in der Porzellanindustrie, der Textilproduktion und der Pappeherstellung in Lohn und Brot.
Der hohe Auspendleranteil ergibt sich aus der Tatsache, dass Nagel, historisch gewachsen, auf keine Industrie zurückgreifen kann. Dies und die erhaltene kleinteilige Landschaft, die umliegenden waldreichen Bergmassive der Kösseine und der Hohen Matze sowie der Nageler See, sind zusammen mit der Prädikatisierung als „staatlich anerkannter Erholungsort“ ideale Voraussetzungen für den Tourismus.

Der Ortsname
Der Name Nagels (ca. 1200: „Nogel“) hat nichts mit Nägeln zu tun, wie sie noch in jüngerer Zeit von hiesigen Nagelschmieden hergestellt worden sind, sondern ist auch nach Ansicht der neueren Ortsnamenforschung einer slawischen Bezeichnung „náklo“ für „Ort am Wasser“ zuzuordnen (Professor Eichler). Daneben wird auch die Ansicht vertreten, „Nogel“ (mundartlich: „Nogl“) habe seinen Namen von einem Felsen oder von einem Berg, „der die Form eines kuppenförmigen Nagelkopfes hat“ (Prof. Güttler). –  Wie dem auch sei, im Wappen der Gemeinde Nagel geben der silberne Rohrkolben, die goldenen Bergspitzen und der ebenfalls goldene Nagel jeder der drei Auslegungen Recht!

Das Wappen
Gespalten von Schwarz und Blau durch einen goldenen Nagel, der auf der mittleren Kuppe eines dreiteiligen goldenen Berges steht; vorne eine silberne Fichte, hinten schwebend ein silberner Rohrkolben mit zwei abhängenden Blättern. Wappenführung seit 1957.
Der Nagel steht für den Ortsnamen. Der Rohrkolben weist auf den im Gemeindegebiet vorkommenden sumpfigen Boden (Biotope) sowie auf den Mühlweiher (Nagler See) hin. Die Bergkuppen und die Fichte stellen die Lage des Ortes am Südrand des Fichtelgebirges dar. Die Farben Silber und Schwarz sowie Silber und Blau weisen auf die einstigen Herrschaftsinhaber hin.